Säure-Basen-Haushalt: Übersäuerung erkennen und vermeiden

Säuren-Basen-Haushalt: Was ist das?

Als Säuren und Basen bezeichnet man chemische Verbindungen, die den pH-Wert von wässrigen Lösungen senken (Säuren) oder erhöhen (Basen). Je nach der Höhe ihres pH-Werts bezeichnet man Flüssigkeiten also als „sauer“ oder als „basisch“ (bzw. „alkalisch“). Wasser gilt mit einem pH-Wert von 7 als „neutral“ – alles darunter als sauer, alles darüber als basisch. Sowohl Säuren als auch Basen sind schädlich oder gar ätzend, wenn sie in hoher Konzentration vorliegen. Wasser ist in der Lage, Säure und Basen zu verdünnen und damit zu neutralisieren. Auch im menschlichen Körper und in unserer Ernährung kommen Säuren und Basen vor – und manche von ihnen sind sogar besonders gesund. So ist das in Zitrusfrüchten enthaltene Vitamin C auch als „Ascorbinsäure“ bekannt. Auch bei Gesundheit und Wohlbefinden spielen Säuren und Basen eine wichtige Rolle. Entscheidend ist, dass sie in einem ausgewogenen Gleichgewicht zueinander stehen, sodass der pH-Wert unseres Körpers möglichst Richtung „neutral“ tendiert. Wenn der pH-Wert unseres Körpers zu weit sinkt, macht sich eine Übersäuerung rasch unangenehm bemerkbar.

Symptome der Übersäuerung

Erfahrungsgemäß tendieren wir heute verstärkt dazu, zu „übersäuern“. Eine solche Übersäuerung wird fachmedizinisch „Azidose“ genannt und je nach Schwere in die akute und die chronisch latente Azidose unterteilt. Erstere ist lebensbedrohlich und muss notfallmedizinisch behandelt werden. Uns interessiert an dieser Stelle in erster Linie die chronisch latente Azidose. Da die Qualität jeder biochemische Reaktion in unserem Körper von dem pH-Wert abhängt, bei dem sie abläuft, können schon kleine Verschiebungen vom Optimum spürbar sein. Man muß sich zusätzlich darüber im Klaren sein, daß die Basenlieferanten in unserer Nahrung organische Mineralverbindungen sind. So ist es nicht verwunderlich, daß bei unausgewogener Ernährung und dadurch mangelhaften Versorgung mit Mineralstoffen vielfältige Unpässlichkeiten die Folge sein können, da eine große Zahl von Stoffwechselvorgängen von Mineralstoffen mitgesteuert werden.
Mineralstoffmangel kann sich z. B. äußern mit:
  • Antriebsschwäche,
  • Müdigkeit,
  • Appetitlosigkeit,
  • Unwohlsein,
  • Krankheitsanfälligkeit,
  • Kopfschmerzen,
  • Hautprobleme,
  • Gewichtszunahme,
  • Muskelabbau und -krämpfe
  • Knochenabbau

Ursachen der Übersäuerung

Ernährung: Fleisch, Weißmehl-Produkte, Kohlehydrate und stark zuckerhaltige Süßspeisen oder Getränke wirken säurebildend. Hingegen sind nur ca. 20 % unserers Ernährungsplans basisch und damit dazu geeignet, den Säure-Überschuss auszugleichen. Zu basisch wirkenden Lebensmitteln zählen u. a.
  • grünes Gemüse (Spinat, Brokkoli, Grünkohl, Zucchini),
  • farbiges Gemüse (Paprika, Kürbis, Karotten, Rote Beete),
  • Blattsalate (Rucola, Feldsalat),
  • Kartoffeln, Pilze, Fenchel, Kohlrabi, Blumenkohl, Rosenkohl,
  • Kräuter (Petersilie, Basilikum, Schnittlauch),
  • Gewürze (Kurkuma, Kreuzkümmel, schwarzer Pfeffer, Koriander),
  • Obst (Zitrusfrüchte, Trauben, Bananen, Kiwi, Weintrauben),
  • Marmeladen mit hohem Fruchtanteil,
  • Trockenfrüchte (Aprikosen, Rosinen, Feigen),
  • Sojabohnen, Bambussprossen, Kastanien,
  • Gemüse- und Zitrussäfte, Kräuter- und Früchtetees und Molke.

Wichtig: Nicht alle basischen Lebensmittel wirken im Körper auch basisch. Manche von ihnen werden sauer „verstoffwechselt“, schlagen also tatsächlich sauer zu Buche.


Stress: Bei Stress werden bestimmte Hormone ausgeschüttet, die die Atmung, Verdauung und Durchblutung beeinträchtigen. Verringerte Sauerstoffzufuhr vermindert den Abbau saurer „Abfallprodukte“, drosselt das Energielevel und regt die Produktion von Milchsäurebakterien an, die auch bei sportlicher Belastung für den bekannten Muskelkater sorgen, der nichts anderes als ein Übersäuerungssymptom ist.


Diät: Bei einer Diät greift der Körper als Ersatz für die Nährstoffe, die nicht mehr oder nur noch vermindert von außen zugeführt werden, auf die in seinen Speichern enthaltenen Vorräte zurück. Manche Diäten, besonders beliebte Radikalkuren, führen zu einer Umwandlung der körpereigenen Fettreserven in sogenannte Ketosäuren, die den pH-Wert rapide sinken lassen. Der Betroffene merkt dies an einem buchstäblich fruchtigen Atemgeschmack, der durch die Ketone verursacht wird.

Säure-Basen-Haushalts ausgleichen:

  • Bewusst ernähren: Mit einer basenreichen Ernährung wirkst du der Übersäuerung des Körpers wirkungsvoll entgegen. Verzichte auf Fleisch und Weizenprodukte, erhöhe stattdessen den Gemüse- und Obstanteil in deinem Ernährungsplan.
  • Stress entgegenwirken: Stress lässt sich nicht immer vermeiden. Aber du kannst etwas dafür tun, dass er sich weniger stark auswirkt. Finde einen Ausgleich zur belastenden Tätigkeit. Ideal sind Bewegung und Entspannung. Oft ist es schon ausreichend, etwa die Mittagspause für einen Spaziergang an der frischen Luft zu nutzen. Oder rede mit deinem Partner über die Situation, die dich belastet.
  • Sport und Bewegung: Ausreichend Bewegung ist das A und O. Du musst darüber nicht zum Hochleistungssportler werden. Wenn du etwas für deine Fitness tust, regst du Stoffwechsel und Herz-Lungen-Kreislauf an, steigerst die Sauerstoffzufuhr und den Abbau von „Abfallprodukten“. Außerdem schüttest du sogenannte Glückshormone aus, die dabei helfen, belastenden Stress abzubauen. Alle diese Maßnahmen helfen dabei, eine Übersäuerung zu vermeiden.