Mikrobiom-Analyse: Sind Stuhltests sinnvoll?

Das Interesse für die Mikrobiota-Forschung nimmt weiterhin zu. Und das zurecht, denn die Mikroorganismen, die unseren Darm besiedeln, sind nicht nur für die Verdauung und Verwertung der aufgenommenen Nahrung zuständig, sondern deren Zusammensetzung spielt auch eine Rolle bei der Entwicklung von Erkrankungen, wie beispielsweise Übergewicht, Depressionen oder Lebererkrankungen. Auch die Annahme, dass eine gezielte Veränderung der intestinalen Mikrobiota den Verlauf bestimmter Krankheitsbilder wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa positiv beeinflussen kann, verstärkt das Interesse der Wissenschaftler. 

Stuhltests sind teuer und werden nicht von Krankenkassen übernommen

Daher bieten auch einige Labore und Hersteller Darmtests an, die Stuhlproben und somit auch die Darmflora analysieren. Die Ergebnisse werden dann für Ernährungs- und Lifestyleempfehlungen herangezogen. Die Tests sind jedoch meist sehr teuer und werden von Krankenkassen nicht übernommen, weshalb sie auch selten von Ärzten oder Ernährungswissenschaftlern angeboten werden. 

Die Forschung steht noch relativ am Anfang

Zudem fehlt derzeit eine ausreichende wissenschaftliche Grundlage, denn die Forschung steht noch relativ am Anfang. Welcher Zusammenhang zwischen Erkrankungen und Mikrobiota besteht, muss noch im Detail untersucht werden, um daraus Empfehlungen herzuleiten. Außerdem untersteht die Mikrobiota kurzzeitigen Schwankungen, die beispielsweise auf Medikamenten-Einnahme, Reisen oder Nahrungsmittel zurückzuführen sind.  Das macht es umso schwieriger, Annahmen herzuleiten.

Fazit

Ernährungswissenschaftler und Ärzte blicken noch skeptisch Darmtests entgegen, die das Mikrobiom analysieren. Das Potenzial in der Mikrobiomforschung ist sehr hoch, insbesondere bei den Zusammenhängen zwischen Ernährung, Darm und Krankheiten, steckt aber derzeit noch in Kinderschuhen, um daraus hilfreiche Ableitungen treffen zu können.