Süßstoff: Fluch oder Segen?

Jeder, der vermeintlich gesundheitsbewusst lebt und auf sein Idealgewicht achtet, greift gut und gerne einmal, statt zum herkömmlichen Zucker, zu seinem süßen Bruder: dem Süßstoff. Empfehlenswert oder risikoreich?

Schöner, schlanker, gesünder: Die kalorienfreie, süße Alternative Aspartam hat sich die Industrie in den letzten Jahren bereits zum Vorbild für diverse Werbeversprechen gemacht. Ob sie allerdings wie geworben ausschließlich unbedenklich ist, kalorienfreien Genuss gewährleistet und darüberhinaus auch noch Karies verhindert, dass bezweifeln aktuelle Studien und stellen sowohl Ärzte als auch Apotheker vor einen Gewissenskonflikt. Was also dem Patienten raten, der seine Diätpläne mit Hilfe des Einsatzes von Süßstoff streng verfolgt, dabei aber meist unwissentlich außer Acht lässt, dass auch Krebs, Demenz und Schlaganfälle die Folgen eines intensiven Verzehrs von Süßstoff sein können?

Aspartam steht im Verdacht Demenz und Schlaganfälle zu begünstigen

Wer bisher also dachte, dass er sich mit dem Verzehr von Süßstoff etwas Gutes tut, der hat noch keinerlei Bekanntschaft mit diversen, fundierten Studien gemacht, die Süßstoff als eindeutig gesundheitsgefährdend deklarieren. Die insgesamt zehn Jahre andauernde Framingham Studie untersuchte dabei 2888 Personen unter 45 Jahren und 1484 Personen über 60 Jahren mit Hilfe von Lebensmittel-Frequenz-Fragebögen, welche die Getränkeeinnahme der Teilnehmer festgehalten haben. In den ersten sieben Jahren der Studie erlitten 6,5 % der Probanden, die zu Beginn unter 45 Jahre alt waren, einen Schlaganfall. Laut der Studienergebnisse reichte der Konsum von nur einem Light-Getränk pro Woche aus, um ein dreimal höheres Risiko zu haben einen Schlaganfall zu bekommen. Die Gruppe der Probanden die zu Beginn der Studie über 60 Jahre alt waren, verzeichnete eine Demenzrate von 81 Probanden. Auch hier lag das Risiko an Demenz zu erkranken dreimal höher wenn nur ein Light-Getränk pro Woche konsumiert wurde.

Aspartam und Krebs

Wissenschaftler, die im Rahmen der „Nurses’ Health Study“ (NHS) und der „Health Professionals Follow-Up Study“ (HPFS) tätig waren, fanden außerdem Zusammenhänge zwischen dem Konsum von Süßstoff und diversen Krebserkrankungen. Der Analysezeitraum der beiden Studien betrug ganze 22 Jahre und umfasste rund 120.000 Probanden. Männer nahmen deutlich weniger teil als Frauen und trotzdem wurde bei ihnen deutlich häufiger eine mit Süßstoff zusammenhängende Krebserkrankung festgestellt. Hierbei reichte ebenfalls, wie bei der Framingham Studie, bereits ein Diät-Getränk pro Woche. Die Erkrankungen reichten von Non-Hodkin-Lymphomen über multiple Myelome bis hin zu verschiedenen Leukämiearten. Dass es sich bei der Entstehung von Krebs in Kombination mit dem Verzehr von Süßstoff um keinen Zufall handelt, beweist eine Studie der „European Ramazzini Foundation of Oncology and Environmental Sciences“ des Cesare Maltoni Canser Research Center in Italien. Diese testete Aspartam an Ratten und konnte die These der oben genannten Human Studie daher problemlos untermauern. Abschließend zeigte eben diese Studie, dass Aspartam bereits in geringen Dosen (20 mg/kg) stark krebserregend wirkt. Zum Vergleich: In Europa gibt es mit 40 mg/kg eine doppelt so hohe Obergrenze. In den USA liegt dieses sogar bei 50 mg/kg. Grenzen, die bewiesenermaßen gravierende gesundheitliche Folgen nach sich ziehen können.

Süßstoff bei Diabetes oder Diabetes wegen Süßstoff?

Der Artikel „Diabetes: Have we got it all wrong?“ (2012) von Barbara E. Corkey, der im Diabetes Journal erschien, zeigt den immensen Anstieg an Diabetes Erkrankungen zwischen 1960 und 2004. Waren damals nur 13% der Bevölkerung betroffen, sind es gut 40 Jahre später schon 32%. Ein Anstieg der dazu verführt, den Typ II Diabetes als globales Gesundheitsproblem anzusehen. Nun ist der Einsatz von Aspartam für Diabetiker oftmals die einzige Möglichkeit Süßes zu konsumieren, ohne einen rapiden Insulinanstieg zu riskieren. Eine Studie, ebenfalls publiziert im Diabetes Journal, beweist aber, dass auch Süßstoffe den glykämischen Index und den Anstieg des Insulinspiegels beeinflussen. Voraussetzung für die Reaktion des Körpers auf den synthetischen Zuckerersatzstoff Aspartam ist allerdings die sonstige Enthaltsamkeit. Konsumieren Diabetiker häufig Süßstoffe, reagiert der Körper nicht mehr mit einem Anstieg des Insulinspiegels. Im Umkehrschluss kann dies also bedeuten, dass der häufige Verzehr von Süßstoffen bei Nicht-Diabetikern eben zu genau diesem Krankheitsbild führt und dem normalen Zucker in seiner Wirkweise nicht nachsteht. So verlockend der süße Genuss ohne Kalorien auch klingt: Seiner Gesundheit tut man damit, laut den genannten Studien, keinen nachhaltigen Gefallen.

Die wichtigsten Fakten daher hier noch einmal im Überblick:

  • Bereits ein Light-Getränk pro Woche kann ausreichen, um Demenz zu begünstigen oder Schlaganfälle auszulösen.
  • Aspartam wirkt bereits in geringen Dosen (20 mg/kg) stark krebserregend.
  • Trotzdem liegt die europäische Obergrenze bei sogar 40 mg Aspartam pro Kilogramm Körpergewicht.
  • Zwischen 1960 und 2004 gab es einen Anstieg an Diabetes Typ II Patienten von ganzen 19 % und gilt daher mittlerweile als globales Gesundheitsproblem.
  • Bei Nicht-Diabetikern kann der häufige Verzehr von Süßstoff ebenfalls zu dieser Krankheit führen. Nur bei tatsächlichen Diabetikern löst Aspartam keine Schwankungen des Insulinspiegels mehr aus.